Tjioe Meyer-Hecken

Wahrnehmung und Wirkung: „Kulturort Wehrmuehle“

Die jährlich stattfindende Art Biesenthal in einem brandenburgischen Städtchen unweit von Berlin bietet besondere Kulturerlebnisse in malerischer Umgebung.

Die namensgebende Mühle steht nicht mehr, aber moderne Galerieräume hinter gründerzeitlicher Fassade laden dazu ein, sich mit zeitgenössischer Kunst und Kultur auseinanderzusetzen. Die Kuratorin Tjioe Meyer- Hecken möchte am „Kulturort Wehrmuehle“ Werke zeigen, die inspirieren, hinterfragen und herausfordern. In diesem Jahr dürfen sich die Besucher auf gleich zwei spannende Ausstellungen freuen. Beide befassen sich mit der Vielschichtigkeit von Identitäten im Jetzt.

Den Anfang macht die von Alexia Timmermans verantwortete Ausstellung „The Poet’s Folly and the Sovereign’s Hand“ (zu sehen noch bis zum 30. Juli) mit Werken von 30 internationalen Künstlerinnen und Künstlern. In ihren Arbeiten gehen sie der Frage nach, wie kulturelle, soziale oder politische Kontexte unser Selbstbild und die Wahrnehmung anderer prägen. Die Ausstellung wolle „konventionelle Vorstellungen von Vernunft, Wahnsinn, Schönheit, Moral und Macht hinterfragen“, sagt Tjioe Meyer-Hecken, die ihre Mutter Ayla Hecken als Organisatorin der Art Biesenthal abgelöst hat. „Sie bietet einen Blick auf die Welt, der gleichzeitig verstörend und dunkel-komisch, intim und sinnlich, psychologisch aufgeladen und selbstreflexiv ist.“

Die zweite Ausstellung, „Let Life Be Beautiful Like Summer Flowers“, kuratiert von Dan Chen, findet vom 12. August bis zum 24. September statt. 20 Künstlerinnen und Künstler werden ihre „selbstsymbiotischen und selbstkonfrontativen Beziehungen mit verschiedenen Medien wie Objekten, Bildern, Texten und Soundeffekten erkunden“, umreißt die Leiterin des „Kulturorts Wehrmuehle“ das Konzept. Die Ausstellung ermögliche es den Betrachterinnen, in „die persönlichen Spiegelwelten“ der Kunstschaffenden einzutreten und ihr eigenes Selbstverständnis zu erforschen.

Ausgewählt werden die Künstler und ihre Werke nach ästhetischen Kriterien, aber auch nach dem Potenzial, zu begeistern und zu inspirieren. Beim Findungsprozess arbeitet Meyer-Hecken mit Galerien und einzelnen Kunstschaffenden zusammen, recherchiert auf Kunstmessen und Ausstellungen und tauscht sich mit internationalen Partnern aus. Inspiration und Beratung geben dabei Mentorinnen und Kulturunternehmerinnen aus der Kunstwelt wie Marina Paulenka und Margot Mottaz.

„Die Wehrmuehle Biesenthal will ein Katalysator für Experimente, Lernen und Kreativität sein, ein Treffpunkt für alle und ein Zuhause für Künstler und ihre Ideen“, sagt die Leiterin. „Wir legen Wert auf das Engagement und die Beteiligung der Gemeinschaft, denn die Art Biesenthal fördert Kreativität und Experimentierfreude und lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, die wunderschöne natürliche Umgebung zu erkunden, die ein wesentlicher Bestandteil der Mission und Identität des ‚Kulturorts Wehrmuehle‘ ist.“

Text: Gregor Haase
Fotos: © Lilika Strezoska
Datum: Juni 2023

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