CHAGOS

Plattform für nachhaltige Immobilienentwicklung

CHAGOS AN DEN START ZU BRINGEN sei das „Ergebnis aus Intuition und Kopf“ gewesen, sagt Franziska M. Wörthmüller über ihre Entscheidung, mit einem eigenen Unternehmen „ins kalte Wasser zu springen“. Dem voraus geht eine Zeit der Neuorientierung. Die langjährige Strategieberaterin sucht „ihr Thema“, befasst sich intensiv mit den ESG-Prinzipien. „Mir wurde klar, dass über allem der Klimawandel steht“, sagt die Gründerin und CEO von CHAGOS. „Ich habe eine Shortlist mit den fünf größten Problemen hinsichtlich des Klimawandels erstellt – das Thema Immobilien hat gezogen.“

Und es trifft ins Schwarze: Bis zu 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes stammen aus dem Gebäudesektor. „Insofern ist die Verknüpfung von ESG und Immobilienbranche ein längst fälliger Schritt, um zur Ressourcenschonung und zum Schutz des Klimas beizutragen.“ Franziska M. Wörthmüller gründet CHAGOS im Oktober 2022, wenige Monate später stößt ihre Schwester Cecilia J. Wörthmüller als CPO dazu. „Meine Schwester hat Expertise in der Produktentwicklung, ohne sie gäbe es unsere Plattform nicht“, sagt die Managerin.

CHAGOS BEFÄHIGT DIE NUTZERINNEN, beim Innenausbau von Neu- oder Bestandsimmobilien ESG-konforme Baustoffe einzusetzen, indem sie mit den Partnern der Plattform zusammenarbeiten. „Der Innenausbau ist ein großer Hebel“, sagt Franziska M. Wörthmüller, „denn ESG wird regulatorisch gefordert und hat inzwischen großen Einfluss auf den Marktwert von Immobilien.“ Ein weiteres Argument für Bestandshalter, Investorinnen und Immobilienentwickler sei die DGNB-Zertifizierung. Diese Gebäudezertifizierung bewertet einen ESG-konformen Innenausbau äußerst positiv. Auch bei der Vermarktung spiele das Thema ESG-Konformität eine immer größere Rolle. Für die Gründerinnen sei der Innenausbau „der erste Schritt auf dem Pfad. Dieser Bereich hat einen gewissen Charme, denn er ist im wörtlichen Sinne begreifbar“, sagt Franziska M. Wörthmüller.

ÜBER DIE ESG-KONFORMITÄT der Baustoffe erhebt CHAGOS Daten und stellt sie den Kunden zur Verfügung: „Dieser Service ist bislang einmalig, genau wie die Plattform selbst.“ Für die ersten Schritte am Markt konnten die Gründerinnen mit einem Gründungsstipendium des Landes Berlin arbeiten, inzwischen stellt ein Mix aus öffentlicher Förderung und Venture Capital die Finanzierung und den Ausbau der Plattform sicher. Dass Investoren aus der Immobilienbranche zu den Geldgebern zählen, freut die Schwestern besonders. CHAGOS monetarisiert sich allein über die Nutzungsgebühr der Kunden. Und das soll auch so bleiben, um Neutralität zu signalisieren.

Fotos: © Christopher Schmidt
Datum: März 2024

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